Wolfgang Schwarzentrub

Wolfgang Schwarzentrub

Am 11. Mai 1997 gewann der von IBM entwickelte Schachcomputer „Deep Blue” zum ersten mal eine Schachpartie unter Turnierbedingungen gegen den amtierenden Weltmeister Garri Kasparow aus Russland. Ein bedeutender Moment in der Geschichte der künstlichen Intelligenz und der Schachgeschichte.

Seit Jahren spielen Computer besser Schach als jeder Mensch – das wirkt sich positiv wie negativ auf Training und Schachturniere aus und könnte eine Blaupause für den Umgang mit anderen KI-Anwendungen sein. Bekannte künstliche Intelligenzen im Schach sind zum Beispiel die Engines-KI-Methoden: Stockfish, Alpha Zero, Fritz und andere.

Im Roman „Die letzte Partie” von Fabio Stassi verliert der damalige kubanische Schachweltmeister José Raúl Capablanca (1888–1942) in Buenos Aires seinen Weltmeistertitel ausgerechnet an den Russen Alexander Aljechin (1892–1946). v
Die ehemaligen Freunde stehen sich plötzlich als Rivalen gegenüber. Capablancas Versuch eine Revanche zu erzwingen, verwandelt sich nach und nach in einen Kampf auf Leben und Tod. Im Roman wird ein Kind eine von Capablanca vorausberechnete und dirigierte Partie gegen Aljechin spielen und gewinnen.

Diese Geschichte war für mich Anlass zu grafischen Blättern in Technikkombination von Radierung, Collage, Chine-collé, Materialdruck und Übermalung.

Eine traditionelle Authentizität meiner Arbeiten ist mir wichtig und ich versuche mit unterschiedlichen künstlerischen Gestaltungsmitteln auf einem Blatt oder Leinwand auszukommen. Die individuelle Wahrnehmung von Natur, Stofflichkeit und Struktur ist von Bedeutung. Dennoch verwende ich gelegentlich digitales Bildmaterial, um dieses dann als Repro in der Collage oder beim Ätzen der Radierplatte einzusetzen. In bewusster Gegensätzlichkeit zur KI möchte ich Reibungspunkte bilden, welche förderlich für eine weitere Entwicklung sein könnten. Und noch möchte ich ohne künstliche Intelligenz in meinem Schaffensprozess auskommen.

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