Wolf Bertram Becker

Boote. Wann ist ein Bild ein Bild?

Dass ein gemaltes Bild als Bild, als Abbild taugt, wissen wir. Aber wie ist es mit dem digitalen Bild, wie mit dem KI-generierten Bild? Und welche Unterschiede gibt es?

Ausgehend von einer Bleistiftskizze aus meinem Reisetagebuch (2022) entstand in diesem Jahr neben einem auf Leinwand gemalten Ölbild ein weiteres Werk, das aus einer Vielzahl mit Hilfe von künstlicher Intelligenz generierter Bilder besteht, die digital als großes Bildraster ausgedruckt wurden.

Im direkten Vergleich treffen konträre Welten aufeinander, bei denen der Zeitfaktor eine entscheidende Rolle spielt. Die völlige Entschleunigung bei der Entstehung des gemalten Bildes steht der rasend schnellen Bildgenerierung durch den Einsatz der KI (hier des Programms Midjourney Bot) gegenüber.

Zunächst hatte das Programm die Bleistiftskizze analysiert und verbal beschrieben. Anhand dieser Beschreibung und zusätzlicher Farbangaben erstellte das Programm in jedem Schritt vier unterschiedliche Bilder, aus denen jeweils eins ausgewählt wurde und als Grundlage von vier weiteren Bildfindungen diente. Ein endloser Prozess, der ohne eine Mitwirkung des Menschen (hier das Auswählen einer der vier Varianten) nicht funktioniert.

So stellt sich die Frage, ob die KI bedrohlich für schöpferische Prozesse ist? Ist sie eine Bedrohung oder ist sie ein Werkzeug, das pausenlos und ohne Verschleiß arbeiten kann?

Wir werden es erfahren.