Johannes Kaiser

Johannes Kaiser

Promptwhisperer / Promptograph

Seit Anfang 2023 arbeite ich mit KI-Bildgeneratoren und habe diese Bildgebungs- prozesse in meinen Workflow von der Idee zur Gestaltung eingebunden. Nach klassischen Recherchen zu persönlichen oder gegebenen Themen steht zunächst das Wort im Zentrum – der Prompt – eine Textanweisung, welche die Erstellung eines Bildes steuert, Zufälle eingrenzt, stilistische Festlegungen trifft und mit einem Negativ Prompt definiert, was ich nicht sehen möchte.

Allgemein hat die Arbeitsweise mit der KI etwas Collagenhaftes, in der Nachbe- arbeitung werden oft Bildelemente verändert, zugefügt oder entfernt, dies passiert meist in klassischen Bildbearbeitungsprogrammen.

Der Aufbau des Bildes mittels des Prompts erfolgt schrittweise, die Szenerie, das Setting wächst und wird zunehmend komplexer. Teile des Prompts bleiben bestehen, andere Elemente werden variiert. Dazu werden mehrere Generationen einer Bildidee erzeugt und oft durch weitere Tools modifiziert.

In meinen Arbeitsabläufen möchte ich wenig dem Zufall überlassen, Steuerung und Lenkung der Bildgenerierung nach meinen Vorstellungen und die Erkennbarkeit meiner Imagination spielt eine entscheidende Rolle – ich möchte erreichen, dass die künstliche Intelligenz mich versteht. Dabei kann ich beobachten, dass dieses Verstehen in den vergangenen Monaten zugenommen hat, einerseits durch mein besseres Verständnis der anzuwendenden Sprache, Struktur und Syntax einer Texteingabe, andererseits durch die rasante Entwicklung und den Lernprozess, den die künstliche Intelligenz selbst durchläuft.

Was ich kategorisch ablehne ist die Benutzung von Künstlerreferenzen im Prompt, zudem stelle ich (m)eine Übersättigung an hyperrealistischen und fotorealistischen Bildern fest, lediglich bei Umweltthemen und der Darstellung einer dystopischen und disruptiven Zukunftsvision finden diese derzeit Eingang in mein Schaffen.

Langfristig ist es mein Konzept, die KI-Bilder als Zwischenschritt und Schablonen für meine Emaille-Arbeiten zu nutzen, ähnlich, wie ich es mit Typografie-Fonds oder Vektor-Grafiken seit Jahren handhabe. Das Arbeiten mit der künstlichen Intelligenz ist zunächst eine Erweiterung meiner Toolbox, fiktional eine neue Form des Dialogs und der Reflektion im Atelier.

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