Stefan Leyh und Carsten Weitzmann

Frauenbilder

Zwei Künstler

und Geschlechterrollen

zeichnen ein Kunstbuch. 

als Porträt



Stefan LEYH

Bildhauerei, Zeichnung
ERFURT


Carsten WEITZMANN

Malerei, Zeichnung, Animationsfilm
GOTHA


Trotz des Altersunterschiedes gehören wir mental zur selben Generation. Ein Umstand, der von Anfang an eine gewisse Vertrautheit mit sich brachte. Wir trafen uns in der ersten Jahreshälfte 2022, um mögliche parallele Ansätze in unserem jeweiligen Arbeiten für ein gemeinsames Projekt zu erkunden. Wir mussten in unseren Arbeiten nicht lange nach einem gemeinsamen Thema suchen: Das Porträt, in Verbindung mit Geschlechterrollen, ist für uns jeweils ein bedeutender immanenter Ansatz. 


Wir entschieden uns, mit Abbildungen unserer Arbeiten und originalen Zeichnungen ein unikates Künstlerbuch zu schaffen. Dies umfasst hauptsächlich Porträts, die wir im Laufe der Zeit, aber auch solche, die wir speziell für unser Buch gezeichnet haben. Gezeichnet passt hier im Besonderen, weil wir beide das Zeichnen als das maßgebliche Tätigkeitsfeld für uns begreifen und ausüben. 


In einem unserer ersten Gespräche kamen wir auf die Arbeit „Last Man Standing“ von Stefan Leyh zu sprechen. Für uns beide ist der Ursprung der Arbeit (Liselotte Pulver in Kurt Hoffmans Film nach Wilhelm Hauffs gleichnamiger Vorlage „Das Wirtshaus im Spessart“) eine Erinnerung aus der Jugend, die mit Geschlechterrollen spielt. Das Motiv der „Flintenweiber“, also von Frauen, die im Laufe kriegerischer Auseinandersetzungen sich über die den Frauen üblicherweise zugewiesene Rolle erhoben und in Uniform dem Mann „gleichgestellt“ oder für ihre Taten gar geadelt wurden, bezieht sich auf historische Vorkommnisse (vgl. Eleonore Prochaska oder ähnliche) und es fand auch über Umwege als Identifikationsfigur Einzug in die Kunstgeschichte (z.B. Eugène Delacroix „Die Freiheit führt das Volk“). Das umgekehrte Prinzip war weit weniger ruhmvoll, eher im Verborgenen und damit weniger gut dokumentiert; nichtsdestotrotz drängt sich (wenigstens für uns) die Frage auf, wie hoch die Dunkelziffer an Männern gewesen sein muss, die diesen Weg gegangen sind? Beide Richtungen sind für uns gleichermaßen interessant! Im Theater oder Film ist das Wechseln dieser vor- und zugeschriebenen Rollen fast schon ein tradierter Ansatz. Davon ausgehend, dass die Geschlechterrollen eine Art Basis im sozialen Gefüge darstellen, sorgt ein Wechsel derselben in dieser kleinen künstlichen Welt „naturgegeben“ für Verwirrung, gleichwohl probiert es die Geschlechterrollen aus und hinterfragt sie immer wieder neu. 


Näheres im realisierten Teil des Tandem-Projektes: unserem Buch.

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