Claudia Fischer

Claudia Fischer

Kann ich sehen, wo sich unsere digitalen Daten durch den Raum bewegen und sie gespeichert werden? Denn die Clouds suggerieren, dass unsichtbare Datenwolken über uns schweben, obwohl doch fast alle Dateien durch vergrabene Kabel geschickt werden, vor allem über große Entfernungen auf dem Meeresboden. Meine Faszination für das Meer hat mich zur Beschäftigung mit diesen globalen maritimen Arterien, den Unterseekabeln, gebracht.

Um die Komplexität des weltweiten Unterseekabelnetzes besser zu verstehen, habe ich zuerst meinen Blick auf dessen Anfang gerichtet, dem „Beginn eines neuen Zeitalters”, den Stefan Zweig in den „Sternstunden der Menschheit” euphorisch beschrieben hat. Seit dem 19. Jahrhundert spielte die Insel Faial auf den Azoren in der Mitte des Atlantiks auf Grund ihrer geopolitischen Lage eine wesentliche Rolle bei der Kabelverlegung zwischen den Kontinenten. Um den Unterseekabeln nachzuspüren, konzentriere ich mich auf die Anfangs- und Endpunkte, wo die Kabel zwischen Land und Meer ein- bzw. auftauchen, in dem Fall von Faial Ausschnitte der zwei von mir fotografierten historisch bedeutsamen Orte Praia de Alagoa und Porto Pim.

Die hier gezeigten Polaroids gewähren einen kleinen Einblick in meine Suche nach Fotografien, die diesen wichtigen Moment bezeugen. Um der Abwesenheit der Bilder etwas entgegenzusetzen habe ich nach der Archivrecherche versucht, aus verschiedenen Quellen das Geschehen fragmentarisch zu rekonstruieren.

Die Sofortbilder, Polaroids, sind ein Teil einer Medienarchäologie, die bis ins Heute führt und die mit Fotografien und Installationen die ausgeblendete physische Infrastruktur sichtbar und deren Materialität (be)greifbar machen möchte.

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