Linda Schumann

Linda Schumann

Level 2/material thoughts

In meinem Projekt „Gustatorische Materialexperimente” erforsche ich den Geschmackssinn durch Selbstexperimente, lade Menschen zu Geschmacksexperimenten im öffentlichen Raum ein und übersetze die daraus resultierenden Eindrücke in künstlerische Ausdrucksformen wie Zeichnungen und Fotografien. Ich bat die künstliche Intelligenz (KI) darum, sich eine Konversation zwischen zwei Zungen vorzustellen. Obwohl die KI anfangs zögerte, entstand schließlich die Geschichte von den Zungen namens Bob und Sally. Dies ermöglichte Einblicke in das KI-Verständnis des Geschmackssinns.

Die Gespräche deckten Wissenslücken der KI auf. So ist sie beispielsweise nicht in der Lage, den Geschmack einer Hauswand, eines Straßenschildes oder Küchenvorhangs zu bestimmen. Die KI besitzt dazu keine umfassende Datenbank, weswegen sie gefordert ist, Wissen selbst zu interpretieren. Sie kann menschliche Empfindungen nicht aus eigener Erfahrung einbringen, weshalb ihr ein markanter Teil des künstlerischen Schaffens fehlt. Trotz ihrer Beschränkungen eröffnet der Austausch mit der KI neue Perspektiven für meine Arbeit.

Die Herausforderung besteht darin, das Potenzial der KI in Bezug auf menschliche Eigenschaften zu erkunden und einen Dialog zwischen individuellen kognitiven Prozessen und abstrakten KI-Perspektiven zu schaffen.

Die Wandinstallation „Level 2/material thoughts“ zeigt Videosequenzen, Konversationen mit der KI und künstlerische Handlungsanweisungen, die aus diesen Dialogen entstanden sind. Die Videos spiegeln Geschmackseindrücke wieder, während in den Konversationen die KI motiviert wird, den Geschmack von Materialien zu beschreiben und visuell zu interpretieren. Meine Ausdrucksformen und Kreativität treten damit in einen Dialog mit den textlichen Umsetzungsversuchen der künstlichen Intelligenz.

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