Andreas Bauer und Gisela Eichardt

Über die gegenseitige Analyse

Bilder

von Formen und Strukturen wird ein

von Köpfen

gemeinsames Thema ausgelotet.



Andreas BAUER

Malerei, Fotografie, Plastik
ERFURT

Gisela EICHARDT

Plastik, Bildhauerei, Grafik
BERLIN

Nach gegenseitigen Besuchen im Atelier, dem gemeinsamen Betrachten der Arbeiten sowie mehreren Telefonaten entschieden wir uns, jeder eigene Arbeiten anzufertigen, welche als Grundlage und Inspiration bestimmte Arbeiten des Tandem-Partners hatten. Das Verwenden von extra angefertigten sowie vorhandenen Fotos sollte als Arbeitsgrundlage dienen.


ANDREAS BAUER: Ich hatte anfangs die Idee, das Material Holz zu nutzen, mich von der realistischen Form (der Köpfe) zu entfernen, einfachere, klarere Formen zu schaffen. Dies musste ich allerdings mangels räumlicher Möglichkeiten leider schnell verwerfen. Während eines Besuches bei Gisela fertigte ich Fotos von ihren Arbeiten an. Beim Betrachten fielen mir die Wandelbarkeit bei Änderung des Blickwinkels sowie die Vielfalt der Strukturen durch die Holzbearbeitung auf. So kam die Idee, diese Formen und Strukturen hervorzuheben und daraus eigene (auf Form und Struktur reduzierte) Arbeiten zu schaffen. Dies geschieht in vielen Versuchen vor allem durch digitale Bildbearbeitung, teilweise auch unter Verwendung analog-malerischer Elemente.

Im Ergebnis entstehen neue, skulpturale Bildwelten, die aber in der Form unverändert Giselas Skulpturen abbilden. Geplant ist, diese digitalen Bilder als Print analog weiterzubearbeiten. Vielleicht ist auch noch ein gemeinsames Werk möglich.

GISELA EICHARDT: Es war ein recht langer Prozess des Nachdenkens und Suchens, mit welcher Technik und wie ich auf die Arbeiten von Andreas Bauer reagieren könnte. Als Übereinstimmung fiel mir auf: Wir haben beide den Menschen zum Thema, insbesondere den Kopf und den Typus des Brustbildes und bevorzugen beide längere Gesichtsformen mit in sich gekehrtem nachdenklichem Blick.

Meine spontane Idee war, Bildnisse etwas ungenauer, ähnlich wie in den gemalten Bildern von Andreas, in zügig entstehenden Holzreliefs umzusetzen. Er stellt seine Menschen sehr schlicht, konzentriert auf das Gesicht, ohne viele Details dar – das fand ich sehr gut.

Aber wegen eines Bänderrisses in meiner Hand wurde aus diesem Plan nichts. In dieser Notsituation entstanden zunächst einige kleine Holzschnitte von Köpfen, die ich wieder verworfen habe.

Ich wollte dabei bleiben, so wie Andreas Bildnisse in eindimensionaler Form zu schaffen, nur nicht als Ölmalerei. Ich fühle mich in der Radierung oder in der skizzenhaften Malerei mehr zu Hause. So entstand eine fünfteilige Kopf-Serie als Kaltnadelradierungen. Bewusst wollte ich die Betonung auf die schnelle leichte Skizze einer Person setzen – als Gegenpol zu den eher ernst und nachdenklich wirkenden Menschen in den Bildern von Andreas. Gleichzeitig arbeite ich an einer Bilderserie auf Leinwand, bei der ich meine Figuren plastisch in eindimensionaler Form einfange, einer Form der Bildhauerzeichnung mit Tusche oder Ölfarbe – diese Figurenbilder haben Studiencharakter.

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